● Ciel Phantomhive's Zimmer ●

Vier Wände, ein rießiges Himmelbett, zwei Fenster, ein Leuchter. Alles ist düster, rot, blutrot. Die Farbe der Mauern, die Bewäsche, der kleine Teppich - nur der Samtstoff der Vorhänge sticht einem sofort ins Auge - er ist schwarz wie Pech und verdeckt das Sonnenlicht peferkt - der Earl mochte keine Helligkeit.
Als Ciel zum ersten mal in das Zimmer eingetreten war, fühlte er sich sofort an sein eigenes in London erinnert. Aber wen wunderte es schon? Es wurde auf Anweisung desjenigen eingerichtet, der den eigensinnigen Vampir am besten kannte und penibelste Arbeit wurde geleistet. In dem wunderschönen, alten und rießigen Holzschrank - schwarzes Ebenholz, nahm Ciel zur Kenntniss - hingen schon seine Klamotten; das Bett war gemacht, die Fenster geschlossen und an der Wand neben dem Schlafplatz hing schon das einzige Portrait der Phantomhive Familie. Darauf befanden sich Vincent und Rachel, sowie Ciel selbst und ihr damaliger Familienhund - jedes mal, wenn Ciel das Bild ansieht wird ihm schlecht und doch könnte er es niemals abhängen. Genauso wenig würde er sich niemals von seinen geliebten Büchern trennen, jenen, die schon perfekt nach den Nachnamen ihrer Autoren sortiert in einem Schrank standen und nur darauf wartete auf der Samtbezogenen Sitzgelegenheit gleich daneben gelesen zu werden. Gegenüber befindet sich ein älterer Schreibtisch, er passt perfekt in dieses Zimmer, weil auch er sich dem Flair des viktorianischen Zeitalters angepasst hat - er ist genauso schwer und dunkel wie alles hier, säuberlich eingeräumt und mit allen Materialien versehen, die der junge Earl an dieser Schule gebrauchen könnte. Dann gibt es noch diesen hießigen Spiegel, glänzend, protzig und mit einem Silberrahmen, ansonsten wirkte es relativ trostlos hier.
Neben der hohen Decke gibt es auch eine hohe Tür. Und hohe Fenster, die eigentlich so ziehmlich das schönste hier waren - der Ausblick war einfach fantastisch. Von dem Fenster aus konnte man nämlich direkt auf das weite Gartengelände blicken und da das Zimmer der Nord-Seite zugeneigt war, würde Ciel, dem Dämon sei Dank, nie von einem störenden Sonnenuntergang geweckt werden und müsse auch nie mit dem Licht eines Aufganges schlafen gehen.

PP: Garten

Als Ciel nach einem kleinen Umweg vom Garten der Cross Academy zu seinem Zimmer gelangt war, überkam ihm beim Eintritt in jenes und dem Anblick seines rießigen Himmelbettes plötzlich das Gefühl der Trägheit und Unlust. Als er dann seinen Kopf weiter zur Seite legte und die weiße, frisch gebügelte Night Class Uniform erblickte, sank zeitgleich auch noch seine Laune richtung Tiefpunkt. Warum musste er da nochmal hin? . . . Achja, wär's ihm doch glatt entfallen, die Regeln. Naja, was sollte es auch - seine miese Laune würden ja die anderen ausbaden müssenn, nicht sein Problem. Apropo baden - es wurde wirklich Zeit sein Gesicht zu waschen . . .

Nachdem der Vampir also jeglichen Rest seines eigenen Blutes aus dem Gesicht entfernt und seine Augenbinde neu umgebunden hatte, entledigte er sich zunächst seiner aufwendigen Freizeitkleidung, bevor er sich in seine Uniform kleidetete und sich mehrmals durchs Haar kämmte. Erst, als seine polierten Schuhe geschnürrt waren, sah er in den Spiegel und stellte zwei Sachen gleichzeitig fest. Erstens: Sich alleine anzuziehen war wirklich anstregend und zweitens . . . weiß stand ihm nicht wirklich. Nun, zumindest ließ es ihn ein wenig freundlicher und unschuldiger wirken.

Fertig gekleidet und gebürstetet hatte der Graf sich schließlich auf den Weg zur Veranstaltung gemacht; ohne Begleitung, versteht sich. Auf eine Klette an seiner Seite konnte Ciel an diesem Abend wirklich verzichten.

TBC: Aula